Passend zum neuen Jahr, möchten viele Unternehmen auch ihre Webseite in neuem Glanz erstrahlen lassen. Die folgenden Fehler, sollten Sie dabei tunlichst unterlassen. Die Annahme ist, Sie haben eine Seite, die funktioniert und möchten mit einem neuen Design frischen Wind signalisieren.
Wann ist ein neues Webdesign erforderlich?
Umstrukturierungen in der Organisation, eine neue Marketingstrategie, Merger und auch eine neue Markenpolitik machen in vielen Fällen ohnehin eine komplette Neuausrichtung der Corporate Identity erforderlich – hier darf die Webseite nicht vergessen werden.
Redesign ist aus professioneller Sicht wesentlich anspruchsvoller als die Ersterstellung einer Seite. Bei einer neuen Seite kann man der Entwicklung zusehen und eingreifen – bei einem Redesign riskiert man bei falscher Handhabe einen richtiggehenden Absturz im Ranking. Vertrauen Sie auf Profis beim Redesign!
Fehler 1 – Wir brauchen eine neue Domain
Eine neue Domain kann Sinn machen, wenn Sie ein Thema, das Ihnen besonders wichtig ist besetzen wollen. Auch wenn Sie einen neuen Gesschäftsbereich planen, der Thematisch nicht so ganz in die alte Seite passt, ist eine alternative Domain gut. Wenn Sie allerdings seit Jahren ganz gut mit Ihrer alten Domain unterwegs sind, wäre es ein schwerer Fehler auf eine ganz neue zu setzen. Der Gipfel des Unsinns wäre es z.B. für ein lokales Unternehmen von einer lokalen Domain (z.B. AT) auf eine internationale (z.B. COM oder EU) zu wechseln. Eine solche kann man dazu nehmen, wenn man denn möchte, und dann in weiterer Folge von dort auf die bestehende lokale umleiten – aber sie zur Hauptdomain zu machen ist nicht nur auf Grund der nötigen neuen Drucksorten (Prospekte, Visitenkarten, etc.) ohne Wert.
Ältere Domains ranken – wenn nicht thematisch ganz wo anders angesiedelt – immer besser als ganz neue, weil sie eben seit Jahren Beständigkeit bewiesen haben. Im besten Fall wurde Ihre alte Domain auch bereits verlinkt und geteilt – warum also wechseln. Überlegen Sie daher gut, ob Sie wirklich eine neue Domain brauchen.
Fehler 2 – Umleitungen vergessen
Nicht nur (dann aber auf jeden Fall) wenn Sie eine neue Domain haben benötigen Sie Umleitungen von den alten Inhalten auf die neuen.
WICHTIG! AUCH WENN SIE VON HTTP auf HTTPS UMSTELLEN, BRAUCHEN SIE EINE UMLEITUNG!
Gerade wenn Seitentitel und URLs geändert werden, kann es häufig passieren, dass der Robot der Suchmaschine ins Leere, sprich in eine 404er Seite läuft, die nichts anderes sagt als „dieser Inhalt ist hier nicht verfügbar“. Das trägt nicht zum Ranking bei, ganz im Gegenteil. Google informiert seine Kunden über solche Vorfälle, damit diese rasch etwas dagegen tun können.
Damit dies gar nicht erst geschieht, sorgen Sie vor und leiten die alten Adressen mittels sogenannter 301 Umleitungen weiter. 301 steht für „dauerhaft verschoben“. Wie das genau geht, werde ich hier nicht ausführen – >> Sistrix.de hat dazu einen sehr guten Beitrag verfasst.
Fehler 3 – Stockfotos statt eigener
Die großen Stockfoto-Archive haben für jeden etwas und die wunderschönen Bilder sind auch wirklich verführerisch – dennoch sollte man nicht übertreiben damit. Der Nachteil bei Stockfotos ist eben, dass man wahrscheinlich nicht der einzige ist, der ein bestimmtes Bild auf seiner Seite einsetzt und mit Sicherheit nicht der erste. Damit ist das Bild als einzigartiger Inhalt verschenkt im Index der Suchmaschine.
Die richtige Mischung macht es aus – ideal wäre natürlich, alle Bilder die man verwendet, professionell anfertigen zu lassen, die Kosten dafür möchten aber viele nicht tragen. Somit gilt, viele eigene dort wo sie passen, ein paar Stockphotos dort wo sie gebraucht werden – und mit der Zeit kann man diese auch durch eigene ersetzen.
Besser ein gutes eigenes Bild, als ein perfektes Stockfoto. Scheuen Sie außerdem nicht den Weg zu einem professionellen Fotografen – die Leute wissen was sie tun 😉
…ja, das da oben ist ein Stockfoto – von >> Pixabay 😉
Fehler 4 – Design vor Technik
Immer wieder erlebe ich, dass Leute mit der neuen Webseite ein ultramodernes Design präsentieren und schlichtweg nicht damit rechnen, dass ihre Besucher und potentiellen Kunden damit vielleicht überfordert sind. Auch wenn es für den einen oder die andere altbacken wirken mag – die Leute mögen Dinge die sie kennen und verstehen. Eine Menüleiste, Kontaktinformationen in der Fußzeile und eine gängige Schriftart sind verständlich und führen nicht zu Experimenten, von denen Sie vielleicht nicht wirklich profitieren.
Am allerwichtigsten ist, dass auch ihr neues Design rasch lädt, auf Mobilgeräten genau so gut zu beziehen ist wie auf stationären (>> siehe Mobile first hier auf t3n.de). Weiters würde ich empfehlen, die Navigation nicht zu verstecken – das wäre in etwa so, als würden Sie den Kundenberater auf einem Messestand zunächst hinter einem Vorhang verbergen – da ziehen viele schon weiter. Tags & Titel nicht vergessen – geschieht interessanterweise sehr häufig, wenn die Seite designtechnisch sehr anspruchsvoll gestaltet wird.
Achten Sie darauf, Ihre Zielgruppe nicht zu überfordern! Die Menschen müssen rasch und ohne Ratespiele zu dem Inhalt kommen, den Sie suchen! Gerade in Märkten, die sich aus vergleichbaren Produkten und Dienstleistungen zusammensetzen, bleiben Ihnen meistens nur ein paar Sekunden bis der Besucher zur nächsten Seite klickt.
Fehler 5 – alles neu – aber nur im Web
Vergessen Sie bei allem Umbruchswillen nicht, dass es einfach auch so etwas wie den Wiedererkennungswert gibt. Wenn Sie Logo, Bilder, Farben, Schriftarten und Aufbau ändern, fühlt man sich nicht gleich wieder wie zu Hause als alter Kunde. Dies gilt vor allem, wenn man gerade Ihre alte Visitenkarte oder den Prospekt mit dem alten Design von Ihnen bekommen hat.
Wenn Sie die Seite neu machen, planen Sie diese Möglichkeiten gleich ein – dann müssen Sie in weiterer Folge, wenn Sie dann ändern lediglich am Stylesheet die entsprechenden Änderungen vornehmen. Wenn Ihre Autos also z.B. alle noch in Blau umher fahren, sollten Sie nicht ausgerechnet auf der Homepage im fetten Grün glänzen….
Fehler 6 – die alte und die neue Seite parallel laufen und indizieren lassen
Das kommt häufiger vor als man meinen möchte – vor allem mit Fehler 1 kombiniert, der neuen Domain. Sie lassen die neue Seite auf der neuen Domain erstellen, nehmen dazu die alten Texte und neue glänzende Fotos und dann bekommen Sie von Google und anderen Suchmaschinen für Ihre neue Seite nicht wirklich den roten Teppich ausgerollt, was das Ranking angeht. Der Gipfel ist dann, wenn Sie sich fragen, wieso denn die neue Seite nicht rankt, wenn die doch den selben Inhalt hat wie die alte….
Die Sache ist ganz einfach die, dass Suchmaschinen versuchen bei einer Suchanfrage originalen Inhalt EIN MAL zu zeigen. Stellen Sie sich vor, Sie würden nach etwas suchen und bekämen 4 Ergebnisse mit dem selben Inhalt – das spräche nicht gerade für die Suchmaschine. Mit den Stockfotos aus Fehler 3 verhält es sich übrigens genauso.
Der richtige Weg ist also, die neue Seite dann online zu schicken, sobald von den alten URLs die UMLEITUNGEN zu den neuen aktiv sind – Fehler 2 nicht vergessen!
Soll man denn überhaupt ein neues Design erstellen?
Wenn sich sonst nichts ändert am Unternehmen kann man sagen, warum nicht? Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und über Geschmack kann man auch nicht streiten. Lassen Sie beim Gespräch mit dem Künstler die Technik nicht aus den Augen – denn die sorgt letztlich dafür, dass die Inhalte an Ihre Besucher ausgeliefert werden. Am besten Sie fragen mehrere Menschen um Ihre Meinung zu Ihrer Seite. Wenn z.B. nur Fotos bemängelt werden, tauschen Sie zunächst die. Für ein neues Design brauchen Sie ohnehin neue Bilder. Wenn Ihr Logo Ihnen in die Jahre gekommen erscheint – prüfen Sie zunächst durch gute alte Marktforschung, ob es nicht doch bekannter und beliebter ist, als Sie glauben.
Weiterführendes
>> Generelles über Templates un Themes bei CMS
>> Wenn der Homepage Baukasten nicht mehr weitergeführt wird und Sie was tun müssen