Etliche Webseitenbetreiber erhalten momentan ein Schreiben von einem Anwalt aus Niederösterreich, der für seine Klientin Geld fordert, weil ihre IP Adresse an Google bzw. den Alphabet Konzern übermittelt wurde. Das ganze soll passiert sein, weil man Google Fonts nicht lokal gehostet sondern über die API eingebunden hat.
Rein Rechtlich ist einbinden der Schriftarten eine Sache, die im Interesse des Datenschutzes tatsächlich besser lokal gelöst wird. ABER wenn wir schon auf die IP Adresse achten, dann überall – und das würde bedeuten, viele Dienste im Netzt nicht mehr zu verwenden.
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Ihre IP Adresse wird an Google übermittelt wenn Sie Google verwenden
Wie sieht die Sache allerdings im realen Leben aus? Die meisten Menschen kommen von einer Suchmaschine und da noch einmal der Großteil von Google. Wenn Sie von Google auf eine Seite gehen, weiß Google auch schon, dass Sie dort sind. Dem Seitenbetreiber dann vorzuwerfen, er würde Ihre IP an Google übermitteln ist dann aus meiner Sicht eher fragwürdig.
Im Sinne des Datenschuzt gilt, dass Sie die Daten von Besuchern Ihrer Webseite, nicht ohne deren Einwilligung an Dritte weitergeben dürfen. Beliebte Fallen dafür sind Einbindungen – eben auch wie Google Fonts. Sicht- und spürbarer sind da eher offensichtliche Dinge wie Youtube Videos oder Karteneinbindungen.
Google selbst informiert in seinen FAQ zu Google Fonts übrigens darüber, dass die IP Adresse der Nutzer gar nicht gespeichert wird. Da stellt sich dann die Frage, warum die Übermittlung ein Problem darstellt, wenn auf der anderen Seite niemand eine IP protokolliert. Link dazu unten bei den Links. Ganz persönlich muss ich mich fragen ob eine Übermittlung von Daten technisch überhaupt stattfindet, wenn am anderen Ende niemand speichert. Ein Vergleich wäre, Sie haben drei Kabel, aus allen dreien kommen Lichtimpulse. Sie notieren aber nur die Impulse von zweien davon, das dritte lassen sie völlig außer acht. Hat Ihnen das dritte Kabel nun Daten übermittelt oder nicht? Wenn Google einen Zugriff auf seine Schriftarten protokolliert, Zeit, Dauer und Schriftart mitschreibt, aber nicht, wer die Abfrage macht, ist das eine Übertragung oder nicht? Elektronisch kommt natürlich noch dazu, dass eine solche Abfrage ja dann stattfinden würde, als wäre das im Beispiel genannte dritte Kabel, gar nicht da.
WKO und andere Fachvertretungen sind aktiv
Die Niederösterreichische Rechtsanwaltskammer hat ein Ermittlungsverfahren gestartet, geht natürlich zuerst aber davon aus, dass der Anwalt seine Mandantin vertritt.
Dass diese scheinbar sehr viel Zeit damit zuzubringen, auf Webseiten aller Art und im ganzen Land zu surfen und die genannte Datenschutzverletzung dann ihrem Anwalt zur Abmahnung zu übermitteln. Genau wegen der großen Zahl ermittelt auch die Kammer. Anzeigen sind auch bereits eingegangen.
Wie nun handeln bei der Abmahnung?
Am besten fragen Sie Ihre Standesvertretung oder Ihren Anwalt. Ein paar Infos finden Sie unter den folgenden Links. Achtung, Ihre IP Adresse und, dass Sie von dieser Seite kommen, wird an die Seitenbetreiber übermittelt….
Hier ein paar Links mit weiteren Infos zur Google Fonts Abmahnung
- Aktualisiert am 19.1.2023: Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt nun gegen den Abmahner (ORF.AT)
- WKO zur Causa
- Artikel auf Dataprotect.at von Rechtsanwalt Dr. Schweiger – die Kommentare zeigen deutlich, welch hohe Zahl hier zum Handkuss kommen soll
- Die Techniknews gehen auf die seltsamen Logfiles ein die bei den Zugriffen zu erkennen sind
- Die FAQ für Google Fonts – hier erklärt Google auch, dass die IP Adressen gar nicht gespeichert werden
- Anwalt Dörfler aus Kärnten zur Causa
- https://www.techniknews.net/news/datenschutzverletzung-wegen-google-fonts-datenschutzanwalt-mahnt-ab/