Das Problem stellt sich immer wieder. Mit einem netten Tool hat man sich eine Webseite beim Provider seines Vertrauens gebaut und dann wird dieses Tool eingestellt. Ich will gar nicht behaupten, dass diese Website-Builder oder Baukästen, oder wie auch immer sie heißen, schlecht sind, das Problem ist, dass man seine mühsam gestalteten Webinhalte meistens nicht transferieren kann.

Website Builder vs. selbst hosten

Wenn ich von selbst gehostet schreibe, meine ich nicht, im Betrieb oder zu Hause einen Server aufzustellen. Tatsächlich bucht man sich Webspace, der nach belieben verwendet werden kann. Ich kann dort jegliches Content Management System verwenden, mit HTML Dateien eine Homepage bereitstellen oder den Platz irgendwie anders nutzen.

Im Gegensatz dazu ist ein Webseiten-Builder ein System, dass nur auf dessen Server läuft. Man ist also davon abhängig, dass der Provider bei dem man diesen Baukasten mietet, ihn auch weiterhin betreibt. Wechselt man den Betreiber oder möchte man auf ein selbst gehostetes System wechseln, ist der Inhalt im Normalfall nicht übertragbar.

Die kosten für ein solches System halten sich monatlich zwar in Grenzen, summieren sich über mehrere Jahre aber auf – und wenn ein Wechsel erforderlich wird, muss häufig alles neu erstellt werden. Wechsel werden häufig dann erforderlich, wenn der gebotene Funktionsumfang für die eigenen Anforderungen nicht mehr ausreicht.

Worauf muss ich achten, wenn ich einen Baukasten verwende

Zu allererst sollte man bei demjenigen, der ihn anbietet auch fragen, ob denn das System auch sicher für die nächsten 5 Jahre besteht. Kann diese Frage nicht mit einem klaren „ja“ beantwortet werden, hat sich die Sache eigentlich erübrigt.

Ein weiterer wichtiger Punkt, ist die Updatestabilität. Es bringt nichts, wenn ich einen Homepagebaukasten verwende und das nächste Update, macht das weiter Betreiben meiner Inhalte unmöglich.

Eine Webseite für die Zukunft ist eine unabhängige

Ist das Projekt längerfristig ausgelegt, ist es fraglich ob man nicht generell mit einem selbst gehosteten System arbeiten sollte, das unabhängig vom Provider läuft. Die Vorteile von solchen sind:

  • Unabhängigkeit vom Webspace – es läuft auf jedem Webspace und von denen gibt es zahlreiche am Markt.
  • Inhalte können transferiert werden.
  • Kein LockIn beim Provider – bin ich mit dem Provider nicht zufrieden, kann ich jederzeit wechseln.
  • Die Kosten sind normalerweise niedriger, da ein reines Hosting weniger kostet, wenn nicht auch noch ein Baukastensystem lizenziert werden muss.

Der Kostenfaktor

Kostenlose Webseiten sind im Geschäftsbereich nicht wirklich zu empfehlen. Solche Seiten werden mit thematisch passender Werbung finanziert und wer möchte schon die Werbung seines Mitbewerbers auf der eigenen Seite sehen? Im Privaten Bereich spricht aber nichts dagegen. Möchte man selbst Werbeeinnahmen lukrieren, kommt man um ein bezahltes Hosting nicht herum.

Ein wirklich gutes System ist wordpress.com – damit lassen sich auch komplexere Projekte gut realisieren und selbst von der kostenlosen Variante können die Inhalte letztlich auf eine selbst gehostete Version übertragen werden.

Die großen CMS Systeme sind kostenlos und können überall gehostet werden, das Erstellen eines Webauftritts ist aber meist komplexer als mit besagten Baukästen, weswegen man diese Arbeit oft professionellen Webentwicklern überträgt. Nach dem Erstellen der Seite ist dann nur mehr die Hosting-Gebühr von z.B. 5 € pro Monat zu entrichten und der Webauftritt geht nicht verloren, auch beim Providerwechsel. Eigene Inhalte lassen sich in Folge bei Content Management Systemem auch ohne Fachwissen erstellen.

Populäre CMS Systeme sind:

  • Joomla!
  • Typo3
  • WordPress
  • Drupal

Zum Vergleich fallen bei einem werbefreien Baukastensystem für ähnliche Hostingpaketgrößen deutlich höhere Kosten an und man ist an den Anbieter gebunden. Es gibt dann immer wieder die Situation dass Anfragen kommen wie „Bitte nehmens ma die Homepage von dort und spielen Sies bei Provider XY auf“ – was aber eben nicht geht… zumindest nicht ohne weiteres.

Beispiele für Baukastensysteme sind:

  • Jimdo
  • Weebly
  • Wix

Blooger.com und WordPress.com habe ich hier bewusst nicht aufgelistet, da es bei diesen beiden Systemen noch immer vorrangig um das Publizieren von Inhalten und nicht um das Erstellen von Webauftritten geht.

Vorsicht bei den angebotenen Webshops – diese entsprechen bei den Homepage-Baukästen nicht immer automatisch den gesetzlichen Vorgaben in Österreich und Deutschland. Konsultieren Sie dazu unbedingt vorher einen Juristen, der sich mit der Thematik auskennt!

Die Domain kostet immer Geld – unabhängig vom Modell der Webseite.

Vorsicht mit Bildlizenzen

Sind bei ihrem Baukastensystem Bilder und Muster dabei, die Sie für Ihren Auftritt dort nutzen dürfen, bedeutet das nicht, dass wenn Sie Ihre Homepage von dort weg nehmen und auf einem normalen Hosting nachbauen, diese Bilder wieder verwenden dürfen. Fragen Sie daher vorher nach und lassen Sie sich das schriftlich geben. Unlizenziertes Bildmaterial zu verwenden kann sehr teuer werden. (Siehe >> Copyright bei Bildern aus dem Netz)

Was ist die richtige Wahl?

Es ist wohl eine Frage des kurzfristig verfügbaren Budgets. Einmal in eine professionelle Homepage investiert, hat man über die Jahre geringere Kosten, sofern man die Seite selbst betreut – was mit modernen CMS Systemen durchaus möglich ist.

Steht kein oder nur ein kleines Budget zur Verfügung ist der Baukasten die richtige Wahl um in kurzer Zeit einen Webauftritt zu erstellen. Man bezahlt die Seite dann eben monatlich. Auf ein paar Jahre gerechnet, ist die erste Variante sehr häufig die günstigere.