Die Diskussion ob und warum oder warum auch nicht der ORF Facebookseiten betreiben darf ist so eine Sache. Dass sich die Zielgruppe, gerade von den die jüngere Bevölkerung ansprechenden, Programmen auf Facebook tummelt ist sicher. Gehört es aber zur allgemeinen Informationspflicht, die ein öffentlich rechtliches Medium hat, diese Zielgruppe auch auf Facebook zu lotsen ist eine andere Frage.

Der ORF wirbt für Facebook

Wenn auf Ö3 gesagt wird, man solle sich auf der Ö3 Facebookseite informieren, dann ist das eine Werbung für Facebook. Das ist nicht fraglich und auch nicht zu hinterfragen sondern schlicht eine Tatsache. Wenn ich mehr wissen will, muss ich mich bei Facebook registrieren und dann die Seiten ansehen. Ist das ok? Will der ORF auf einem sozialen Netzwerk agieren, könnte er genau so gut auch für einen österreichischen Anbieter, wie zum Beispiel Szene1 werben und seine Inhalte dort posten – auch das wäre eine Werbung, aber eine, die einem österreichischen Unternehmen dient. Szene1 ist laut eigenen Angaben eher auf die Partyszene (Szene 1 Parties, usw.)  ausgerichtet, bewegt sich nichts desto trotz aber im selben Zielgruppenbereich.

Ein kurzer Anruf bei Szene1, die vor 10 Jahren als Pionier der Social Network-Plattformen in Oberösterreich begonnen haben bestätigt durchaus, dass vor etwa 3 Jahren alle möglichen Medien Facebook als Plattform nicht nur zu nutzen, sondern auch zu propagieren begonnen haben. Die Frage was war zuerst da, die Henne oder das Ei, sprich die Popularität von Facebook oder die Werbung dafür im Radio und Fernsehen kann also durchaus beantwortet werden.

Für viele Menschen, die datenschutzrechtliche Bedenken haben und hatten fallen Hemmungen, wenn im Radio für eine Plattform geworben wird.

Kein Ausweg mehr

Heute ist Facebook so populär, dass selbst die öffentlich rechtlichen Sender nicht mehr darauf verzichten können – genauso wie  alle anderen Firmen, die den näheren Kontakt zu ihren Kunden suchen. Wir alle müssen die sozialen Netzwerke nutzen, da wir sonst einen Nachteil in der Onlinewelt erfahren würden, genau wie es vor einigen Jahren essentiell wurde, eine Homepage zu haben.

Nicht alle begrüßen das, insbesondere wegen der großen Datenmenge die Facebook von seinen Usern sammelt. Die Plattform Europe vs. Facebook einer Wiener Studentengruppe zeigt immer wieder Probleme auf, die nicht unterschätzt werden dürfen. Alles darüber finden Sie auf deren Homepage unter dem Link unten.

Kein Artikel gegen Facebook

Dieser Artikel hier richtet sich nicht gegen Facebook und auch nicht gegen den ORF, er möchte lediglich aufzeigen, dass das letzterer durchaus daran beteiligt war, dass das soziale Netzwerk so stark geworden ist in unserem Land. Man sollte sich bewusst machen, welche Macht man als marktführender Rundfunksender auch in Zeiten von Facebook & Co. noch immer hat. Man kann Trends schaffen – die älteren erinnern sich vielleicht noch an die Ersteinführung der Autobahnvignette. Ö3 war damals wirklich aktiv daran beteiligt, dass die Situation für die Ausgabestellen nicht immer leicht war. Ein Beispiel: Der Vignettenman sagte im Radio dass die Vignette sich lösen kann und eine halbe Stunde später standen die ersten Leute in den Trafiken und präsentierten Vignetten die sich „gelöst“ hatten – zuvor waren es einige wenige Fälle, danach waren es etliche, nur leider eben nicht echte, da die Aufkleber stückchenweise abgekratzt waren und sich nicht von selbst gelöst hatten. 

Firmen, Gesellschaften, Vereinen und auch Privatpersonen die sich gerne austauschen und eine Community schätzen sind gut aufgehoben wenn sie soziale Netze nutzen – aber man sollte dies bewusst tun. Gerade junge Leute neigen dazu Jugendsünden zu posten, die vielleicht doch nicht jeder hätte sehen sollen. Es gibt auch immer wieder Fälle von Rufschädigungen auf Facebook, diese negative Seite sollte man nicht vergessen.

ORF nun richtig auf Facebook?

Heute eindeutig ja, weil viele Menschen das begrüßen – sein müsste es nicht und vor allem hätten andere, lokale Anbieter sozialer Netzwerke durchaus auch ein Recht in den Genuss dieser kostenlosen Werbung von ORF und Co.  zu kommen. Verdient hätten sie es allemal, da die Konkurrenz nicht gerade klein ist..

Links:

Die Links unten führen zu Seiten die in diesem Artikel angesprochen wurden – wenn Sie auch ein soziales Netzwerk betreiben und gerne hier verlinkt wären, bitte um einen Kommentar, zielführende Links darin werden mit Sicherheit nicht entfernt.