Welcher Internetanschluss für Ihr Büro oder Ihr Heim gewählt wird, sollte gut überlegt werden. Fragen die es zu beachten gilt sind:

  • 1.) Welche Bandbreite benötige ich?
  • 2.) Welche Datenmenge werde ins oder aus dem Internet übertragen?
  • 3.) Benötige ich einen Internetzugang mit fixer IP-Adresse?
  • 4.) Möchte ich eine gewisse Anonymität waren?

Welcher Internetanschluss generell?

Wenn Sie ein paar Fragen vermissen, die Ihnen Ihr Internetprovider als dickes Plus anbietet, so hat das seinen Grund. Zusatzleistungen wie extra Emails, Webspace o. Ä. lassen sich bequem und oft kostenlos im Netz besorgen. Eines ist nämlich wichtig:

Machen Sie sich nicht abhängig von Ihrem Provider!

In einem anderen Artikel befasse ich mich intensiv damit, wo Sie Webspace, Email usw. günstig bis kostenlos erhalten. Hier gehen wir darauf ein welcher Internetanschluss für Sie der richtige ist und der sollte nicht auf Grund dieser scheinbaren Zusatzpakete ausgesucht werden. Ihr Internet Service Provider möchte Sie lange als Kunden behalten, die Zufriedenheit sollte aber der Grund dafür sein und nicht ein Lock-In.

Ein weiteres wirklich unnötiges Feature das oftmals als unverzichtbares Plus angeboten wird, ist ein WLAN-Modem. Kurz dazu, verzichten Sie darauf. Wenn Sie WLAN wollen, kaufen Sie um knapp 30 € einen WLAN Router und gut ist. Es gibt immer noch Provider, die sich das aufstellen einer WLAN Anlage mit monatlichen Extrakosten vergüten lassen – das brauchen Sie nicht. Ein WLAN-Modem ist den Providern natürlich wesentlich lieber, da immer nur eine begrenzte Anzahl von Nutzern darauf zugreifen kann. Der Unterschied zwischen Router und Modem liegt darin, dass das Modem eine direkte Internetverbindung für den PC herstellt, der darauf zugreift. Der Router schafft gleich zwei Dinge, nämlich ein lokales Netzwerk aufzubauen und dazu noch den Internetzugriff für alle am Netzwerk beteiligten Geräte freizugeben.

Welcher Internetanschluss auch gewählt wird, wenn Sie drahtlos möchten, kaufen Sie sich einen WLAN-Router und hängen den ans Modem – die ideale Lösung. Sie müssen auch kein neues Modem dazu beim Provider anfordern. Insbesondere wenn Sie daran denken weitere Access-Points an Ihrem Zugang anzuhängen, also Ihre Reichweite zu vergrößern, zahlt es sich aus den Router selbst auszuwählen. Die standard Router, die mit dem Internetzugang geliefert werden sind nicht unbedingt geeignet für Access-Points.

Hier eine kleine Auswahl an WLAN Routern bei Amazon:

 

1.) Bandbreite

Die Bandbreite ist die Geschwindigkeit die Ihr Internetzugang zur Verfügung stellt. Sie wird heutzutage meistens in MBit (Megabit) angegeben wobei sich die Übertragungsrate wie folgt berechnet:

1 MBit = 1024 KBit

1 KBit = 1024 Bit

8 Bit = 1 Byte

Eine Bandbreite von 1 MBit entspricht also einer maximal möglichen Übertragung von 1024 KBit / 8 = 128 KByte pro Sekunde

Die höchste Bandbreite bekommen Sie übrigens nicht über die Telefonleitung sondern über Kabelbetreiber oder Standleitungen. Aktuell bietet der Provider LIWEST, dort wo verfügbar zum Beispiel einen Internetanschluss mit bis zu 100 MBit an Bandbreite. Im Vergleich das Angebot „Glasfaserpower“ von A1 bietet 16 MBit. Es sei angemerkt, dass Sie wahrscheinlich mit 5 MBit gut Ihr auskommen finden würden. Man darf nicht vergessen, dass im Internet die Inhalte ja auch von Servern zur Verfügung gestellt werden müssen und auch die haben eine Bandbreitenbeschränkung. Wenn 10 Besucher gleichzeitig eine Datei von einer Webseite herunterladen, deren Bandbreite mit 50 MBit beschränkt ist, dann bekommt jeder lediglich 5 Mbit zur Verfügung. Egal welcher Internetanschluss gewählt wird, es kommt bei der effektiven Geschwindigkeit immer auch auf den Server an mit dem Sie sich verbinden.

Eine Variante von Downloads die große Bandbreiten belohnt sind beispielsweise Bittorrent Downloads. Hier werden von zahlreichen Servern jeweils nur Fragmente einer Datei heruntergeladen. Dadurch können Sie, wenn genug Server zur Verfügung stehen auch eine 100 MBit Bandbreite durchaus ausnutzen.

Wesentlich bei der Bandbreite ist aber nicht nur der sogenannte Downstream, von dem bisher gesprochen wurde, sondern auch der Upstream, also das hochladen. Besonders im gewerblichen Umfeld nicht unrelevant, da oftmals große Datenmengen verschickt werden müssen.

Welcher Internetanschluss für Sie der richtige ist sollten Sie durchaus auch auf Basis des nötigen Uploads entscheiden. Wenn Sie Cloudservices nutzen oder Ihre Backups über das Internet machen, achten Sie darauf den Upstream nicht zu gering zu halten. Der Upload einer großen Datei kann sonst viele Stunden in Anspruch nehmen.

2.) Datenvolumen – Welche Datenmenge wird transferiert

Welcher Internetanschluss für Sie der beste ist entscheidet nicht zuletzt auch Ihr Nutzungsverhalten im Netz. Bei großen Datenvolumina dachte man bis vor kurzem an Downloadwütige Teenager die Kinofilme im Dutzend runterladen und damit die Provider plagten. Tatsächlich gibt es aber einen Volumenverbraucher der nicht unterschätzt werden darf – die Cloud. Alles was Sie im Internet abspeichern wird dorthin übertragen. Ein Beispiel:

Sie haben etwa 50 GB an Fotos auf Ihrer Dropbox gesichert. Nun kippt ihr Jüngster seinen Kakao auf Ihren Laptop und die Bilder sind weg. Kein Problem, ist ja alles auf der Dropbox. Sie beschaffen sich einen neuen Laptop, installieren die Dropbox und nach 10 GB die Sie herunterladen, wird wie beim Vertragsabschluss mit dem Provider vereinbart Ihre Downloadgeschwindigkeit reduziert. Es gibt insbesondere bei GSM Internetverträgen (Mobilfunkanbieter sind dann die Provider) meistens eine Klausel die die Geschwindigkeit bei Überschreiten einer Volumensgrenze empfindlich reduziert. So werden aus 10 MBit plötzlich 64 kBit – also 8 KByte pro Sekunde. In unserem Beispiel würde man dann für die verbleibenden 40 Gigabyte in etwa 60,68 Tage ununterbrochenen  Download benötigen um alles runterzuladen.

Denken Sie also bei der der Frage welcher Internetanschluss zu wählen ist daran, Ihren Provider nach diesen versteckten Grenzen zu fragen um nicht dann vor dem Problem zu stehen ein Backup erst nach 3 Monaten eingespielt zu haben. Ein zu günstiger Internetanschluss ist nicht immer die beste Wahl.

Zum Thema Download von Musik usw. über zwielichtige Tauschbörsen noch ein Wort. Auch wenn das Herunterladen nicht per se illegal ist in Österreich sondern nur der Upload sind Sie nicht vor privatrechtlichen Klagen der Rechteinhaber geschützt. Stellen Sie sich die Frage wie legal sie sich fühlen, wenn Sie etwas konsumieren, dass Sie nicht bezahlt haben. Reden Sie mit Ihren Kindern auch über das Thema. Die Gratiskultur im Internet hat ihre Grenzen und wir spüren ihre Auswirkungen bei Dingen wie Festplattenabgabe oder Abgaben auf Drucker (siehe Artikel zum Thema). Egal welcher Internetanschluss gewählt wird, im Falle einer gerichtlichen Anordnung werden Ihre Daten offen gelegt.

Ganz nebenbei sind diese Tauschbörsen die Hauptquelle für Viren im privaten Bereich, da sich die Kids häufig einfach zu wenig auskennen um zu erkennen wenn sie sich Schadsoftware auf den Rechner laden. Gerade wenn es dann um den neuen Kinofilm geht, den man unbedingt heimlich sehen will, ist die Warnung des Virenscanners schnell vergessen und weggeklickt. Dank schnellem Internetanschluss, wird der Rechner im Kinderzimmer dann rasch zu einem Zombie (ein ferngesteuerter Rechner, der Teil eines Botnets ist).

3.) Benötigen Sie eine fixe IP?

Wenn Sie einen Server, egal welcher Art, betreiben möchten und sicherstellen wollen, dass dieser von außen erreichbar ist, ja. Wenn Sie lediglich Ihren Satreceiver per Handy einstellen möchten um eine bestimmte Sendung aufzuzeichnen oder ähnliches, dann nicht. Für letztere Fälle gibt es das Service DynIP womit Sie eine dynamische Adress über ein Onlineservice wie eine statische ansprechen können.  Achtung, viele Provider verbieten bei einem standard Internetanschluss das Betreiben eines Servers!

4.) Anonym surfen? Im Prinzip kein Problem, aber…

…nicht mit Ihrer Standleitung oder fixen IP-Adresse. Gewerbliche Internetzugänge mit einer fixen IP-Adresse sind beim Surfen rasch zu erkennen. Ihre IP-Adresse bei Ripe.Net eingetippt und schon steht Ihr Firmenname auf dem Schirm. Das kann mitunter nicht erwünscht sein, wenn man bei Seiten des Mitbewerbers ein wenig mit liest und diesen nicht gleich darüber informieren möchte.

Wenn Sie eine wechselnde IP-Adresse haben, steht gemeinhin bei einer Recherche Ihrer IP lediglich Ihr Provider fest. Dieser muss Ihre Daten zwar entsprechend speichern, wird sie aber nicht preisgeben ohne triftigen Grund.

Es gibt Anonymisierungsdienste wie zum Beispiel Cyber-Ghost. In so einem Fall wird Ihre IP getarnt und die IP-Adresse des Anonymisierungsdienstes ist öffentlich. Tatsächlich Anonym sind Sie wiederum nur begrenzt, da der Anonymisierungsdienst sehr wohl weiß, welche IP sich wo herumtreibt – die Daten sind dort aber im Rahmen der geltenden Gesetze sicher und Kriminalität soll ohnehin kein Vorschub geleistet werden. Ihr Provider erfährt bei dieser Anwendung nicht, was Sie im Netz machen.

Einen Schritt weiter gehen Sie mit dem TOR-Netzwerk, damit sind sie so gut wie anonym, unabhängig vom Internetzugang – allerdings in bester Gesellschaft mit der Creme-de-la-Creme der Internetkriminalität, weswegen ich hier nicht näher auf diese Möglichkeit eingehe.

In Österreich kann man generell sehr einfach sehr anonym surfen – wenn Sie eine GSM-Internetwertkarte kaufen, müssen Sie sich im Gegensatz zu unseren deutschen Nachbarn nämlich nicht beim Provider ausweisen und ihre Identität bleibt somit geheim. Welcher Internetanschluss die größte Anonymität bietet sollte nur zweitrangig bei der Auswahl sein.

Welcher Möglichkeiten gibt es?

Es bieten sich 4 praktikable Varianten einen Internetzugang zu realisieren:

  • 1.) Telefonleitung – DSL Anschlüsse durch A1, UPC, usw. – vorsicht am Land – wenn Sie zu weit vom nächsten Einwahlknoten entfernt sind, verringert sich die Qualität Ihrer Internetverbindung möglicherweise erheblich
  • 2.) GSM Netz – 3G oder mittlerweile sogar 4G bieten fast alle Mobilfunkanbieter – achten Sie hierbei aber besonders auf Datenvolumina und testen Sie zuvor ob in Ihrem Gebiet eine entsprechende Versorgung gegeben ist. Großer Vorteil ist hier auch, dass Sie selbst Ihren Internetanschluss einrichten können.
  • 3.) Fernsehkabel – Liweset, Telekabel UPC, Normann, etc. – auch hier muss Versorgung gegeben sein, mitunter können Haushalte am Ende einer Ausbauzone Einbußen bei der Zuverlässigkeit und der Geschwindigkeit erleben.
  • 4.) Funk-Anbindung – noch eher wenig verbreitet, in Oberösterreich von einem Liwest Partner forciert (MMone) – Vorteil ist, dass kein Telefon- oder Mobilfunkanschluss erforderlich ist, Nachteile entstehen durch ungünstige Lage. MMOne erlaubt übrigens keinen Anschluss eines Netzwerks.

Immer wieder liest man von den sagenhaften Möglichkeiten des Internets via Satellit. Das funktioniert im Prinzip zwar ist aber vom technischen Aufwand her nicht ohne und insbesondere der Upload, also Daten hochzuladen (davon sprechen wir schon, wenn Sie ein Email versenden) ist bei einer Satellitenverbindung nicht so einfach zu realisieren.

Einige Energiefirmen bieten Internet auch über die Stromleitung an. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Stromanbieter ob es diese Möglichkeit gibt und in welcher Form.

Eine Standleitung ist für Firmen sicherlich die schnellste Anbindung aber teuer und meistens nicht nötig im KMU-Bereich. Die Alternative bei einem Serverbetrieb der eine Standleitung erforderlich macht ist die Unterbringung des Servers in einem Rechenzentrum ergo Server-Housing. Sie mieten dann lediglich einen Teil der dort vorhandenen Infrastruktur an. Gerade wenn Ihr Standort nicht in nächster Nähe zu einem Anschlussknoten ist, eine gute Alternative. Fixe IP-Adressen bekommen Sie auch über normale Internetzugänge für Unternehmen.

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